Elternratgeber
Mein Sohn und ich hatten früher oft heftige Auseinandersetzungen darüber, wie viel Zeit er vor dem Bildschirm verbringen durfte. Bei ihm drehte sich alles um Minecraft oder Roblox, da er noch ziemlich jung war (und ist). Wäre er älter gewesen, hätten wir vermutlich auch über Social Media wie TikTok oder YouTube gestritten. Ich war innerlich ziemlich hin- und hergerissen: Einerseits wirken Bildschirme unglaublich beruhigend auf meinen Sohn, andererseits sorgen sie bei uns zu Hause ständig für Spannungen.
Als Mutter eines Sohnes mit ADHS weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die Erziehung eines neurodivergenten Kindes viele widersprüchliche Gefühle mit sich bringt: Liebe, Frustration, Zuneigung, Wut, Freude und oftmals Hilflosigkeit. In den letzten sieben Jahren habe ich sehr viel durch mein Kind gelernt – sowohl über die Bedürfnisse meines Kindes als auch über mich selbst und wie ich in bestimmten Situationen reagiere.
„Ich bin so genervt von meinem Sohn“, sagte neulich eine Mutter in einer meiner ADHS-Selbsthilfegruppen. „Er beginnt ein Hobby nach dem anderen, ohne jemals länger als ein paar Monate dabei zu bleiben. Wir haben so viele Sachen in unserem Haus, die er nicht mehr benutzt – Fußballschuhe, Inline-Skates, Pinsel, eine Staffelei und verschiedene Instrumente.
Letztes Jahr im Juni 2023 zog ich nach fast 25 Jahren in den USA mit meinem amerikanischen Mann C. und meinen beiden Söhnen M. (5) und N. (2) zurück nach Deutschland. Wegen der Pandemie war N. noch nie in Deutschland gewesen und auch M. hatte das letzte Mal mit zwei Jahren seine deutschen Großeltern besucht.
Als Eltern eines ADHS-Kindes ist es nicht selten eine der größten Herausforderungen herauszufinden, wie man sein Kind am besten motivieren kann. Es beginnt oft schon morgens damit, dass dein Kind keine Lust zum Anziehen und Zähneputzen hat ...