Karriereplanung
Als ich Professorin an einer privaten Universität in den USA war, leitete ich den Masterstudiengang in Übersetzungswissenschaft. Neben Theorie und Praxis der Übersetzung war ein Teil meiner Aufgabe, die Studierenden auf das Leben nach dem Studium vorzubereiten – vor allem auf die Frage: Wie finde ich einen Job, der wirklich zu mir passt?
Wenn neue Klienten zu mir ins Coaching kommen, bringen sie oft eine hohe Erwartungshaltung und eine gewisse Ungeduld mit: „Ich brauche dringend ein paar Tipps“, sagen sie dann. „Effektive Strategien, die mir helfen, nicht mehr alles aufzuschieben.“ Oder: „Vielleicht finde ich ja endlich das richtige Kalendersystem, dann läuft’s bestimmt.“ Und ich verstehe das so gut. Ich war selbst einmal an diesem Punkt und fest davon überzeugt, dass ich nur die perfekte Methode finden müsste, um mein Leben endlich in den Griff zu bekommen.
Als ich Professorin in den Staaten war, hatte ich oft das Gefühl, dass mich meine Arbeit an den Rand des Burnouts brachte. Mein Job machte mir generell viel Spaß: Ich unterrichtete für mein Leben gerne. Ich interessierte mich brennend für Literatur und Pädagogik. Ich kollaborierte oft und gerne mit meinen Kollegen. Aber hinter den Kulissen war ich ständig völlig erschöpft.
Vor zwei Wochen habe ich mich mit den Schwierigkeiten neurodivergenter Leute beschäftigt, soziale Signale richtig zu interpretieren und bedeutungsvolle Freundschaften zu finden. Heute möchte ich über ein Thema sprechen, das ebenfalls sehr viel mit sozialen Signalen zu tun hat, nämlich mit dem des Networkings.
Was tun, wenn wir in einem Job festsitzen, der nicht zu uns passt? Wenn wir uns tagein, tagaus überfordert fühlen, weil uns die Arbeit vor Herausforderungen stellt, die wir kaum bewältigen können? Suchen wir uns dann einen neuen Job? Und was passiert, wenn auch dieser neue Job uns unglücklich macht und wir uns weiterhin ständig frustriert und deprimiert fühlen?
Als ich vor vielen Jahren als Austauschstudentin ein Jahr in Kopenhagen verbrachte, kam ich in meinem Wohnheim mit einer Reihe von Dänen zusammen, die etwas älter waren, als ich es von meinem Studium in den USA gewohnt war. Ich war neugierig und fragte meine dänischen Mitbewohner, was sie vor ihrer Zeit an der Uni gemacht hatten – und erhielt immer wieder die gleiche Antwort: ein Gap Year – oder manchmal sogar zwei.
Es gibt viele fantastische Berufe für dich, gerade wenn du ADHS hast. Manchmal bist du dir deiner Möglichkeiten wahrscheinlich gar nicht bewusst, insbesondere dann, wenn du in der Schule mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen hattest oder immer noch hast.
Chris ist in der 13. Klasse auf dem Gymnasium und steht kurz vor dem Abitur. Aufgrund seiner ADHS ist Schule nicht immer einfach für ihn, aber Chris ist recht wissbegierig und interessiert sich für viele verschiedene Fächer. Chris möchte nach seinem Abi auf die Uni gehen, da er davon träumt, Architekt zu werden.
Die Notwendigkeit, unsere wahre Berufung im Leben zu finden, hören wir heutzutage oft - vor allem, wenn wir uns für einen Studiengang entscheiden oder uns auf eine Stelle bewerben wollen.